Dienstag, 26. Januar 2010

Prominente über die US- Invasion auf Haiti


Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es.
Marcus Aurelius
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Fidel Castro gehört nicht zu den Lieblingen der westlichen Propagandaindustrie. Das ist kein Grund, die Worte des ehemaligen Staatsoberhauptes der Republik Kuba zu ignorieren. Castro äußerte sich am 23.01.10 zum Thema Haiti u.a. folgend:
Inmitten der haitianischen Tragödie, ohne daß irgend jemandem das Wie und Warum bekannt ist, haben Tausende Soldaten der Marineinfanterie-Einheiten der Vereinigten Staaten, lufttransportierte Truppen der 82. Division und andere militärische Kräfte das Gebiet von Haiti besetzt. Schlimmer noch, weder die Organisation der Vereinten Nationen noch die Regierung der Vereinigten Staaten haben der Weltöffentlichkeit eine Erklärung über diese Streitkräfteentfaltung abgegeben.
Mehrere Regierungen beschweren sich, daß ihre Luftfahrzeuge die nach Haiti geschickten menschlichen und technischen Ressourcen nicht landen und befördern konnten.
Verschiedene Länder kündigen ihrerseits die zusätzliche Entsendung von Soldaten und militärischen Ausrüstungen an. Solche Tatsachen würden, meiner Meinung nach, dazu beitragen, die internationale Hilfe chaotischer und schwieriger zu machen, welche an sich schon recht schwierig ist. Es ist notwendig, das Thema ernsthaft zu diskutieren und der Organisation der Vereinten Nationen die führende Rolle zuzuweisen, die ihr bei dieser heiklen Angelegenheit zukommt.
Unser Land erfüllt eine strikt humanitäre Aufgabe. Im Maße seiner Möglichkeiten wird es mit ihm zur Verfügung stehenden Humanressourcen und Materialien seinen Beitrag leisten. Unser Volk ist stolz auf seine Ärzte und Entwicklungshelfer, und es wird auch den aktuellen Umständen gewachsen sein.
Jegliche wichtige Zusammenarbeit, die Kuba angeboten wird, wird nicht zurückgewiesen werden, aber ihre Billigung wird vollkommen der Wichtigkeit und Transzendenz der von den Humanressourcen unseres Landes geforderten Hilfe untergeordnet sein.
Es ist gerecht festzuhalten, daß bis zum jetzigen Augenblick unsere bescheidenen Luftfahrzeuge und die bedeutenden Humanressourcen, die Kuba dem haitianischen Volk zur Verfügung gestellt hat, auf keinerlei Schwierigkeiten gestoßen sind, ihr Ziel zu erreichen.
Wir schickten Ärzte und nicht Soldaten!
Aber auch Hugo Chavez meldete sich zu Wort:
Helft Kuba helfen
Die Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) wollen mit einer gemeinsamen Strategie zum mittel- und langfristigen Wiederaufbau Haitis beitragen. Dazu gehöre der Bau von Krankenhäusern und Anlagen zur Trinkwassergewinnung, kündigte Venezuelas Präsident Hugo Chávez am Rande einer Konferenz der ALBA-Außenminister am Sonntag in Caracas an. Zugleich kritisierte er noch einmal das Vorgehen der USA in Haiti. So könnten Schiffe aus Venezuela mit Hilfslieferungen für Haiti nicht entladen werden, weil ihnen die US-Truppen das Anlegen verweigerten. Mit Blick auf das vor Haiti ankernde US-Krankenhausschiff berichtete Chávez, Ärzte auf dem Schiff hätten sich bereits beschwert, weil keine Patienten zu ihnen gelangten. »Das passiert, weil die US-Ärzte nicht wie die Kubaner und Venezolaner in die Armenviertel und zerstörten Gebieten gehen, sondern auf ihrem Schiff darauf warten, daß die Patienten zu ihnen gebracht werden«, kritisierte der Staatschef.
Wie Junge Welt weiter berichtet, unterstützt die norwegische Regierung die Hilfe Kubas:
Die Regierung Norwegens setzt unterdessen auf die kubanischen Ärzte im Erdbebengebiet und überwies umgerechnet 610000 Euro als Haiti-Soforthilfe nach Havanna. Wie die kubanische Tageszeitung Juventud Rebelde am Sonntag meldete, sieht ein Abkommen zwischen der norwegischen Botschaft in Havanna und dem Außenhandelsministerium vor, daß mit dem Geld Medikamente und Ausrüstungsgegenstände gekauft und den mehr als 400 kubanischen Ärzten in Haiti zur Verfügung gestellt werden sollen.
Kritik gegenüber der US- Invasion kommt auch aus Italien:
Auch der Leiter des italienischen Katastrophenschutzes bemängelte, der militarisierte Ansatz der USA sei ineffektiv und gehe an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Guido Bertolaso, der 2009 die Hilfe nach dem Erdbeben in den Abruzzen geleitet hatte, nannte die US-Militäroperation in Haiti eine beeindruckende Schau der nordamerikanischen Macht, die aber leider nichts mit der Realität der Menschen zu tun habe.
Ansonsten beteiligt sich die EU wieder einmal am Imperialismus der USA. Die Entsendung von Militärpolizisten aus der EU lässt die USA in der westlichen Propaganda nicht als Einzeltäter dastehen und gaukelt eine Notwendigkeit des massiven Militäraufgebots vor.
Trotzdem will auch die Europäische Union mit Uniformierten in Haiti präsent sein und schickt eine Polizeieinheit in die Erdbebenregion. Sie soll rund 350 Militärpolizisten umfassen, verlautete am Montag am Rande des EU-Außenministertreffens in Brüssel.
"Kuba leistet Hilfe, die wirklich ankommt. Kubas Ärzte werden noch in Haiti arbeiten, wenn Haiti längst wieder aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Deshalb helfen Sie Kuba helfen", heißt es in einem Aufruf, den die Solidaritätsorganisation Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba verbreitete.

Frühere Kommentare zum  Thema Haiti und US-Invasion:
  1. Wie die USA in Haiti "helfen"... 
  2. Tagesschau- Propaganda und die Angst der USA vor der haitianischen Demokratiebewegung  
  3. Tagesschau- Propaganda und die Angst der USA vor der haitianischen Demokratiebewegung - ein Nachtrag
Keine Hilfe mehr in Florida (JW, 01.02.10)

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