Montag, 26. Dezember 2011

Psychologie: Über das menschliche Bedürfnis zur Anpassung...

Die Netzseite WeeYoo hat einen interessanten Artikel zum Thema "Konformität - Wem gehört mein Leben?" veröffentlicht.

Nicht nur diejenigen, die sich mit dem Herdentriebverhalten der Menschen beschäftigen, finden hier gut lesbare Erklärungen zum Thema "Allzumenschliches".

Da das Bedürfnis nach Anpassung in jedem von uns liegt, also ein natürliches Verlangen darstellt, und die meisten Menschen sich ihrer Handlungsweisen gar nicht bewußt sind, tut Aufklärung immer gut.
Das Anpassungsbedürfnis der einzelnen Menschen und Volksgruppen mag unterschiedlich ausgeprägt sein, vorhanden ist es dennoch.

Es ist einfach, jemanden als "Mitläufer" zu bezeichnen. Ebenso einfach sollte es sein, die Ursachen dafür zu erkennen und somit gegebenenfalls im negativen als auch positiven Sinn auf den Menschen einwirken zu können. Auf die Menschen wird ohnehin eingewirkt. Gerade im Zeitalter moderner Medien ist dies umso einfacher.
Und so sind wir alle, bewußt und unbewußt, Gefangene Erlebende der Wirklichkeiten, der Scheinwirklichkeiten und der Unwirklichkeiten.
Wer zu unterscheiden lernt, besitzt ein mächtiges Mittel, das er für oder/und gegen sich oder/und die anderen einzusetzen im Stande ist.
Wer die Machtverhältnisse beeinflussen will, sollte sich auf diesen Gebieten auskennen.
Die Erkenntnisfähigkeit schützt vor ungewollter Fremdbestimmung und hilft dabei, die eigenen Maßstäbe durchzusetzen.
Wissen ist Macht
“I did it my way” sang Frank Sinatra einst und wir schwofen und singen mit. Doch Hand aufs Herz: Wie oft tun wir etwas wirklich auf unsere ureigenste Art und Weise? Und wie oft leben wir einfach nur Variationen der Fremdbestimmtheit?
Bleiben wir noch einen Moment lang bei der Musik. “Mach das Lied zu Deinem eigenen”, wird Kandidaten in unzähligen langatmigen Castingshows dieser Tage geraten. Und genau hier lugt verräterisch die eigentliche Wahrheit unserer Zeit hervor: Wir dürfen uns frei bewegen – innerhalb der Grenzen unseres Zwangskorsetts, das uns von außen aufoktroyiert wird. Oder wie oft hört man dort: “Mach Dein eigenes Lied”?!
In der Regel werden wir für freie Meinungsäußerung oder das Ausleben unserer Persönlichkeit nicht gleich mit Handschellen abgeführt. Es reichen schon die kleinen Reaktionen, um uns das Fürchten zu lehren: die hochgezogene Augenbraue, das peinlich berührte Räuspern, das Abwenden von einem Gespräch. Es gibt nur wenig, was uns so zum Zittern bringt wie die Ablehnung unserer eigenen Person. Oder auch nur die Möglichkeit. Und um Gruppenzugehörigkeit und Akzeptanz zu wahren, sind wir bereit eine ganze Menge aufzugeben.
Auszug aus WeeYoo- Artikel

Frank Sinatra - "my way", mit englischen und deutschen Untertiteln

2 Kommentare:

  1. Ein schöner Artikel, danke dafür. Ich kann da ein Lied von singen. Ich lebe mein ganzes Leben gegen den Strom weil ich will daß mich die Menschen um meiner selbst mögen und akzeptieren und nicht weil ich so ausseh wie alle und so rede wie alle. Ich veräppel und verspotte Menschen ständig, laufe rum wie ein Punk und lebe ein alternatives Leben so mit Online co Op Gaming und Punkmusik. Tatsächlich bin ich 37 Jahre alt, verheiratet mit Kind. Ich gehe arbeiten, bin im Betriebsrat und lebe ein sehr konservatives Leben und doch habe ich keine Freunde ja sogar meine Verwandten meiden mich weil ich es "My Way" mache. Sie verstehen mich nicht und sind davon irritiert daß ich anders aussehe als wie ich lebe. Hmm ich nenne solche Menschen oberflächlich und ignorant und ich bin froh daß mein äußeres solche Oberflächler von mir fernhält. Ich will daß Menschen die sich mir nähern sich die Mühe machen mich anzuhören darüber nachzudenken und mich zu akzeptieren für daß was ich bin und tue und mich nicht dafür ablehnen wie ich ausseh oder was ich sage!

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  2. Warum passt man sich an? In unserer Entwicklungsgeschichte war es notwendig, um zu überleben. Wer sich nicht an Regeln und/oder Bräuche innerhalb der Sippe hielt, wurde der Sippe verwiesen ( heute=ausgegrenzt ). Damals konnte man schlecht oder gar nicht allein überleben. Es war also fast einem Todesurteil gleich. Wer außergewöhnlich ( besonders klug oder schnell war, eine gute Koordination hatte... ) konnte eventuell überleben in der rauhen Natur. Wir sind eher Herdenwesen. Selbst ein kluger Wolf hat es schwer, alleine zu bestehen. Deswegen der ständige Kompromiss, sich lieber anzupassen, sich unterzuordnen. Auch heute noch. Verstößt man gegen Regeln oder Bräuche, muss man damit rechnen, den Kontakt zur Familie, den alten Freunden, den Arbeitskollegen usw. zu verlieren. Oder man ergreift die Macht. Wie sehr Religionen und Bräuche noch in uns wurzeln in jeglicher Hinsicht wurde mir bei Vorträgen
    von G.Hölter und später von H.Petzold bewußt.
    Selbst wer sich zu keiner von den Weltreligionen dazuzählt ist und wird von diesen bewußt und unbewußt beeinflusst. Meine Meinung: Außergewöhnliche Menschen müssen sich also vielleicht nicht ganz so anpassen wie die Masse, da sie es riskieren ( können ), alleine dazustehen oder sich eine andere "Herde" suchen ( können ). Wenn wir als Menschen irgendwann einmal die Vernunft mit dem dazugehörigen Wissen stärker entwickelt haben sollten als Gier, Neid, Geltungsbedürfnis, Fortpflanzungstrieb... werden sich Bräuche, Sitten, Religionen verändern oder auflösen können. Regeln wird es wohl in einer Gemeinschaft immer geben müssen oder wir werden Roboter und laufen jeden Tag gleich ohne den Einfluss unserer Gefühle herum. Um diesen Gefühlen nicht ausgeliefert zu sein, wie es immer mehr Menschen in der heutigen Zeit unter Extrembelastungen geht ( z.B. Existenzängste ), sollte nicht über die Erkenntnisse aus der Hirn-und (Hormon)forschung ( Neuropsychologie ) gelacht werden, sondern wir lernen uns als Menschen damit allmählich kennen. Wenn wir wissen, wie wir ticken, kann die Vernunft verhindern, dass wir all das Wissen nur zum Schaden einsetzen. Vielleicht wird auch dann eine ganz neue Gesellschaftsordnung entstehen können. Im Moment scheinen wir als Menschen noch nicht so weit zu sein. Aber für mich gibt es, seitdem ich diese Gedankengänge bekam, wieder Hoffnung an eine bessere Menschenwelt in unserer Welt um uns herum, die so zerstörerisch aber auch wunderschön sein kann. Noch bringt jedes Ende irgendwo ein Neuanfang.

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