Freitag, 3. Mai 2013

Österreich: Angliszismen ja, Hochdeutsch nein!

Vor wenigen Tagen veröffentlichte ein in Deutschland lebender Ostasiate einen Artikel, der sich mit der Sklavennatur des Deutschen beschäftigte.
Dieser Artikel wurde rege diskutiert, auch ich beteiligte mich daran.

Zur Untermauerung des besagten Artikels unseres Ostasiatens hat nun die Blöd-Zeitung Österreichs, die Kurier-Zeitung, unbeabsichtigt einen passenden Artikel herausgebracht, den ich hier kurz vorstellen möchte.

Der Kurier-Zeitungsartikel beschäftigt sich mit "Piefkinesisch", was im Hochdeutschen mit nichts anderem als "hochdeutsch" übersetzt werden kann.

Dass es im Grunde genommen gar keine deutsche Sprache gibt, sondern eine deutsche Sprachfamilie, zu der die vielen deutschen Mundarten (Dialekte) zusammengefasst werden und auch die Mundart der Österreicher gezählt werden muss, wird von den Machern der Kurier-Zeitung vollständig ignoriert.
Das Gelehrte wie die Gebrüder Grimm, Lachmann oder Benecke erst vor ca. 200 Jahren damit begannen, die Germanistik zu begründen, scheint die Österreicher nicht zu interessieren. Ebenso scheinen sie noch nichts von Konrad Duden gehört zu haben, der erst vor einem Jahrhundert damit begann, seinen weltbekannten Duden herauszubringen. Was den Versuch Dudens darstellte, wenn es schon keine einheitliche deutsche Aussprache gibt, dann wenigstens eine einheitliche deutsche Schriftform zu entwickeln.
Bekanntlich ist das Vorhaben Dudens bis zum heutigen Tag nicht gelungen.
Stattdessen kann man an den Schulen mittlerweile in drei Varianten schreiben, wenn man sich dabei an einer hält.
Dass nun verschiedene Anbieter dazu übergehen, an Stelle des österreichischen Deutsch - das übrigens von Wien bis Dornbirn auch nicht identisch ist, sondern regionale Unterschiede aufweist - das allgemein verständlichere Hochdeutsch zu benutzen, ist der Kurier-Zeitung scheinbar ein Dorn im Auge.
Aus diesem Grund lieferte sie ihren Lesern eine Reihe von Beispielen der "Piefkinesisierung" Österreichs.

Was hat das allerdings mit dem Artikel unseres Ostasiaten und der darin behaupteten Sklavenseele des Deutschen zu tun?
Ganz einfach. Vor lauter Dorn im Auge übersehen die Macher der Kurier-Zeitung den Balken vor ihrem Kopf.
Denn, wenn man schon die österreichische Mundart verteidigen will, weil die "schwarze Johannesbeere" in Österreicher-Deutsch "schwarze Ribisel" genannt wird, dann wäre das weit glaubwürdiger, wenn einem dabei der größere Angriff auf die österreichische Mundart nicht entgehen würde.
Auf dem Bild lässt sich unschwer erkennen, dass sich über den Hinweis, es würde sich beim Inhalt um die Geschmacksrichtung "schwarze Johannesbeere" handeln, der Name des Produktes befindet.
Und "Frozen yogurt" ist weder österreichischer Mundart, noch dem Hochdeutschen entlehnt.
Diese Aufschrift ist lediglich der Anbiederung an die Besatzer geschuldet.
Aber genau diese Sprachverstümmelung stört den Machern der Kurier-Zeitung ebenso wenig, wie es dieser Journaille nicht stört, die eigene Zeitung großteils in Hochdeutsch statt in österreichischer Mundart herauszugeben oder Tarzanenglisch sog. "Angliszismen" zu verwenden.

Die Heuchelei hat in Österreich, ebenso wie in den anderen deutschen Siedlungsgebieten, Hochkonjunktur.

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