Mittwoch, 13. August 2014

Fakten zur Berliner Mauer, die allzu gerne übersehen werden

Wie sehr die Gralshüter der Demokratie, der Freiheit und der Menschenrechte mit zweierlei Maß messen, wird besonders an Tagen wie dem 13.August deutlich. Allzu gerne erinnern sie an den längst zur Vergangenheit gehörenden "antifaschistischen Schutzwall" (Berliner Mauer) der DDR, dafür aber nicht oder nur ungern an die Mauern der Gegenwart.
So zum Beispiel an den "antimuslimischen Schutzwall" Israels, gegen den die Berliner Mauer wie eine Miniaturausgabe wirkt. Oder an den "antilateinischen Schutzwall" der USA, der für weit mehr "Mauertote" sorgte und sorgt, als seine "kleine Schwester" in Deutschland jemals verbuchen konnte. Womit ich nicht gesagt haben möchte, dass Israels Mauer nur einen überdimensionierten Gartenzaun eines friedlichen Kleingärtnervereins abgibt.
Der Heuchlerindustrie passen diese Vergleiche nicht in ihre Karten. Offensichtliche Gemeinsamkeiten werden durch die Überbetonung einer vermeintlichen "Einzigartigkeit" der Berliner Mauer unterdrückt.
Sie scheuen dabei den Vergleich wie der liebe Gott das Weihwasser. Und dabei weiß jeder halbwegs gebildete Mensch, dass der, der vergleichen kann, erst recht zu einer Bewertung fähig ist.

Die Heuchlerindustrie erinnert gerne an die Berliner Mauer, aber nicht ohne entscheidende Fakten wegzulassen, den Fokus auf historische Banalitäten zu richten und von den Hintergründen abzulenken.
So wird Geschichte ideologisch verklärt und umgebogen.

Es folgen ein paar wesentliche Fakten zur Berliner Mauer, die von den Heuchlern gerne übersehen werden.
  • 1961 befand sich die Welt am Rande eines nächsten Weltkrieges. Dreh- und Angelpunkt der damaligen Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion war das besetzte Deutschland. Auf Initiative der Regierung John F. Kennedys einigten sich die USA mit der Sowjetunion, die von Nikita S. Chruschtschow angeführt wurde, auf den Bau einer befestigten und stark bewachten Innerzonengrenze, um für eine Entspannung der Lage zu sorgen.
  • Der oft dafür gescholtene Walter Ulbricht wurde erst Anfang August über die Vereinbarung zwischen den USA und der Sowjetunion informiert. Ulbricht wusste im Juni 1961 nicht, dass eine Mauer errichtet werden soll. Die gebetsmühlenartige Wiederholung des Ulbricht-Zitates "Niemand hat die Absicht...", das zudem meist unvollständig wiedergegeben wird, dient einzig der Ablenkung von den wahren Hintergründen und Strippenziehern des Mauerbaus.
  • Die Bezeichnung "innerdeutsche Grenze" ist zwar berechtigt, aber gleichzeitig auch irreführend, da sie von der übergeordneten Bedeutung dieser Grenze ablenken soll. Die Berliner Mauer war in erster Linie eine Grenze zwischen zwei feindlichen Wirtschaftssystemen und zwei feindlichen Militärblöcken.
  • Die Bundesrepublik nutzte die Berliner Mauer für ihre eigenen politischen Bedürfnisse (siehe hier). Diese Tatsache wird einfach verschwiegen, obwohl sie gewissen aktiven Politfunktionären (u.a. Schäuble als damaligen Kanzleramtsminister) und Chefredakteuren bestens bekannt ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen