Sonntag, 29. Mai 2016

Mit dem Boot bis vor den Kölner Dom

Text: Katharina Szabo, Quelle: Achse des Guten

Seit die deutsche Willkommenseuphorie abzuebben beginnt und sich vermehrt Ernüchterung und Vernunft breit machen, hat die Bundesregierung ein Problem. Wie soll man dem inzwischen sachlich gewordenem Volk die knapp 100 Milliarden verklickern, die für Integration der im islamischen Kulturkreis sozialisierten Flüchtlinge fürs erste notwendig werden? Nach den Sex-Mob Attacken von Köln? Der im Sommer in Gang gesetzte moralische Imperativ, wonach wir Deutschen immer noch besser als der Rest der Welt zu sein haben, wurde überstrapaziert. Niemand fällt bei diesem Gedanken mehr in orgiastische Verzückung. Was also tun, um die Gefühle zu reanimieren? In der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Nun müssen es die Katholiken richten.

Ein deutscher Katholikentag ist traditionell eine Veranstaltung, die den jeweils Regierenden den Rücken stärkt und die Gläubigen dazu aufruft, die Trennung von Kirche und Staat nicht allzu enwörtlich zu nehmen. „Da spricht er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" (Matthäus 22:21). Folgerichtig stand der Katholikentag also dieses Jahr unter dem Motto der Exkommunikation von AfD Wählern, des Verbotes jeglicher Kritik an Islam und Sharia und der vermehrten Hilfe für Flüchtlinge. Aber reicht das? Nein, entschied der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und ließ sich ein Spektakel einfallen, welches die Deutschen erneut aufrütteln sollte.

Kurzerhand besorgte er ein von Schleppern benutztes Boot und ließ dieses für den Fronleichnamsgottesdienst vor dem Kölner Dom zu einem Altar umbauen. Fortan, so Woelki, habe der alte Altar ausgedient, neue Zeichen, neue Symbole auf der Domplatte braucht das Land: "„Wir wissen nicht, wie viele Menschen in Booten wie diesem zugrunde gegangen sind. Die Menschen, die genau in diesem hier den Weg über das Meer gesucht haben, wurden – ein Zufall, ein Segen – gefunden und gerettet. Dieses Boot ist uns zum Altar geworden.“

Den Skeptikern unter den Katholiken, die vielleicht nun einwenden könnten, dass es in solch ein Boot nicht die Letzten, die Alten, die Kranken, die Schwachen und die Verfolgten schaffen, sondern eher die Fittesten, also kräftige junge Männer, die unter Umständen auch mal einen Christen über Bord werfen und zudem mehrere tausend Euro Schleppergebühren bezahlt haben, schmetterte Woelki in seiner Fronleichnamspredigt den ebenso zornigen wie verwirrenden Satz entgegen: „Wer Menschen in Lagern zu Tode quält, quält Gott zu Tode – tausend- und abertausendfach.“

Welche Lager meint der Kölner Kardinal?

Deutsche Lager können es nicht sein. Zwar wird der eine oder andere Christ oder Jeside in einem deutschen Flüchtlingslager schikaniert, gemobbed und bedroht, zu Tode gefoltert wird heutzutage aber nicht mehr. Und auch aus der Türkei sind keine Vorkommnisse systematischer Lagerfolter bekannt. Syrien? In Syrien martern die Anhänger des Islamischen Staates unbestritten Frauen, Christen, Homosexuelle und Abtrünnige zu Tode. Allerdings tun sie dies überall und nicht nur in Lagern.

Ein katholischer Würdenträger wie Woelki, der christlichen Nächstenliebe verpflichtet, wird sich durch solche Details nicht zur Todsünde des Zornes hinreißen lassen. Schließlich, so der Hirte, seien die „Mitglieder des Islamischen Staates“ nur „junge Leute, die sich irgendwie zu kurz gekommen fühlen und in die Hände von Rattenfängern fielen“.

Was für ein Glück, dass sie niemand zu Tode gequält haben. Gott ist noch einmal davongekommen.

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